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geboren: 1827 in Upton

gestorben: 1912 in Walmer

listerKurzbeschreibung: Englischer Mediziner, er machte sich einen Namen als „Vater der antiseptischen Chirurgie"

Joseph Lister stammte aus einer wohlhabenden Quäkerfamilie in Upton, Essex. Lister studierte von 1846 bis 1852 in London zunächst Kunst, wechselte dann aber schnell zur Medizin und erhielt 1852, 25-jährig, den Bachelor of Medicine. 1855 wurde er Mitglied („Fellow") des Royal College of Surgeons in Edinburgh, bald darauf Professor der klinischen Chirurgie an der Universität Edinburgh und 1877 am King's College London.

Er war Professor für Chirurgie an der Universität Glasgow. Der Einsatz von Karbolsäure zur Geruchsbekämpfung in Abwässern in der Stadt Carlisle brachte Lister auf den Einfall, in der Chirurgie und der Wundmedizin mit Karbolsäure zu experimentieren. Zunächst wurde die Karbolsäure bei und nach Operationen über dem Operationsfeld vernebelt, so dass die Hände der Ärzte, die Instrumente und auch die Operationswunde mit einem bakterizidem Film benetzt wurden.

Um 1867 versorgte er als erster Wunden mit in Karbolsäure getränkten Verbänden (Listerscher Verband). Durch die Karbolsäure wurden die noch im Verband und auf Wundoberfläche vorhandenen Bakterien wirkungsvoll abgetötet, neue Keime kamen nicht mehr an die Wundoberfläche; die Wundheilung verlief daher komplikationslos und schnell.

Lister entwickelte aus dem zunächst punktuellen Einsatz von Karbolsäure die systematische Krankenhaushygiene. Häufiges Händewaschen der Ärzte und des Pflegepersonals mit verdünnter Karbolsäure und der Einsatz von Gummihandschuhen zeigten nachhaltige Wirkung.

Mit der Einführung der Desinfektion von Instrumenten und Verbänden verloren unfallbedingte bzw. mit chirurgischen Eingriffen verbundene Krankenhausaufenthalte ihren Schrecken. Die Patientensterblichkeit sank rapide. Nach den Erkenntnissen von Ignaz Semmelweis führten die Lister´schen Forschungsergebnisse zu den bahnbrechenden Grundsätzen von Asepsis und Antisepsis im Gesundheitswesen. Zudem entdeckte Lister die die Milchgerinnung bewirkenden Streptokokken.

Lister erhielt 1878 von der Universität Edinburgh den Ehrengrad eines Doktors der Medizin, 1879 und 1880 von Oxford und Cambridge den Doktorgrad der Rechte. 1897 wurde er mit dem Titel Baron Lister of Lyme Regis in den erblichen Adelsstand erhoben. Von der Royal Society wurde er 1880 mit der Royal Medal und 1902 mit der Copley Medal ausgezeichnet.

1856 heiratete Joseph Lister die Tochter des Chirurgen James Syme, Agnes Syme.