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edinburgh castle leiste
Bildquelle: Copyright by Schottlandfieber.de

edinburgh castle sErbaut: kann nicht genau bestimmt werden,
erste Erwähnung ca. 600 n. Chr.

Das berühmteste Gebäude der Stadt thront auf dem vulkanischen Felsen von Edinburgh und ist heute eine der größten Touristenattraktionen Schottlands. Obwohl es keine Überlieferungen gibt, wann man mit dem Bau des imposanten Castle begann, ist davon auszugehen, dass auf dem Hügel schon zu prähistorischer Zeit Siedler lebten. Betrachtet man die exponierte Lage des Bollwerkes genauer, wundert dies in der Tat niemanden.

Erste Aufzeichnungen über eine Siedlung / Festung stammen aus der Zeit um 600 n. Chr., als die Angeln aus Northumbria die Schotten vernichtend schlugen. Seit dieser Epoche wurde der Felsen mit dem bedrohlich wirkenden Castle regelmäßig zum Schauplatz schrecklicher Schlachten. Der letzte Angriff erfolgte 1745. In diesem Jahr versuchte Bonnie Prince Charlie, durch die Eroberung seine Anwartschaft auf den Thron durchzusetzen. Es sollte beim Versuch bleiben.

Da uns der erste Besuch des Edinburgh Castle absolut überwältigte und wir uns mit dem elektronischen Tourguide für ca. 8 Stunden hier tummelten, folgt jetzt eine kurze Beschreibung dieser außergewöhnlichen Anlage.

Die Tour beginnt dort, wo von jeher der Zugang zum Castle war, dem Gatehouse. Die zwei den Eingang flankierenden Statuen zeigen zum einen William Wallace, den berühmten schottischen Führer des späten 13. Jh. und zum anderen King Robert the Bruce. Bruce war 1314 für die Rückeroberung der von den Engländern besetzten Burg verantwortlich. Er befahl 30 Männern, die steile Nordwand des Felsens zu erklimmen, um die Festung in einem Überraschungsangriff zu erobern. Im Anschluss an die Erstürmung zerstörte er sie bis auf die Grundmauern. Über dem Torbogen schreckt der Satz Nemo Me Impune Lacessit (Niemand reizt mich ungestraft) zwar eventuelle Angreifer, nicht aber die Touristenmassen ab.

Nach Durchschreiten des beeindruckenden Tores erreicht man den unteren Hof. Im Innenhof stehen das ehemalige Wachhaus, in dem man heute die Audioguides bekommt, sowie die „Innere Sperre", eine Verteidigungsanlage, die einst mit Zugbrücke und Graben Eindringlinge aufhalten sollte. Ein zusätzliches Hindernis, bevor man auf den mittleren Hof gelangt, ist das durch ein Fallgitter geschützte Tor.

edinburgh castle 01Nach Erreichen des inneren Hofes erhält man einen ersten Eindruck bezüglich der imposanten Ausmaße der Befestigungsanlage. Diesen Bereich ergänzte man, weil das Castle nicht mehr genügend Raum bot, wodurch benötigte Betriebe, z.B. die Schmiede, Platz fanden. Auf der rechten Hofseite positionierte man die Argyle Battery, die man ursprünglich zum Schutz vor Angreifern, die von Norden kamen, errichtete. Heute bekommt man bei klarem Wetter einen atemberaubenden Blick über Edinburgh bis hin zum Firth of Forth. Links hinter dem Innentor befindet sich die Lang Stairs (Lange Treppe), welche es ermöglicht, den oberen Hof auf kurzem Weg zu erreichen.

An der Stirnseite des mittleren Hofes steht der einstige Wagenschuppen, der heute ausgehungerten Touristen eine „Futterstelle" bietet. Auf der linken Flanke des Gebäudes positionierte man die berühmte Kanone One o' Clock Gun, die ursprünglich als Zeitsignal für Schiffe auf dem Firth of Forth diente. Seit etwa 150 Jahren feuert man sie täglich um 13 Uhr (außer sonntags) vom Nordwall der Burg ab. Rechts vom Wagenschuppen stehen das alte Lazarett sowie das Versorgungslager, die Schutz durch die westlichen Verteidigungsanlagen fanden.

Auf der anderen Flanke des mittleren Hofes befinden sich neben dem Gouverneurshaus noch der rückwärtige Brunnen ebenso wie die Butts Battery. Diesen Platz nutzten Soldaten einst, um ihre Fähigkeiten im Bogenschießen auf sogenannte Butts (Zielscheiben) zu verbessern. Hinter der Bogenanlage findet man die "neue Kaserne", ebenfalls eine Erweiterung, die bis zu 600 Mann eine Unterkunft bot.

Das Foggs Gate, erlaubt es uns jetzt, den oberen Hof zu erreichen. Zwar ist die Herkunft des Namens ungewiss, aber beim Durchqueren versteht jeder sofort, wieso man es errichtete. Das Tor erleichterte es Besuchern, zum Castle zu gelangen und obendrein gestaltete sich die Anlieferung benötigter Güter komfortabler, da man die zuvor erwähnten Lang Stairs umging. Direkt hinter dem Tor hat die St Margaret's Chapel ihren Platz. Diese winzige romanische Kapelle (1130 von David I zu Ehren seiner Mutter Queen Margaret erbaut) ist das älteste Bauwerk Edinburghs. Die Königin verstarb 1093 im Castle, nachdem sie Kunde vom Tod ihres Gemahls Malcolm III auf dem Schlachtfeld erhielt.

edinburgh castle 02Vor der kleinen Kirche steht die berühmteste schottische Kanone, Mons Meg. Dieser enorme Belagerungs-Vorderlader, der steinerne Kugeln bis zu 2,4 km weit schoss, bekam Jacob II 1457 geschenkt. Aufgrund des Gewichtes ließ sich das Geschütz nur mit immensem Arbeitsaufwand ca. 5 km pro Tag fortbewegen, weshalb man sie Mitte des 16. Jh. außer Dienst stellte. Auf dem Burgwall stehend diente die Kanone weiterhin zum Abfeuern von Salutschüssen und sie feuerte ihren letzten Schuss 1681 ab, wobei ihr Rohr irreparabel zerbarst.

Auf dem Weg zum obersten Innenhof, dem Palastplatz, passiert man neben einer zusätzlichen Batterie auf dem Vorderwall, den vorderen fast 34 m tiefen Brunnen sowie die beeindruckende Halfmoon Battery. Die auf den Ruinen des David Tower errichtete Verteidigungsanlage sollte mit den Seven Sisters, sieben im Castle gefertigte Bronzekanonen, die Ostseite der Festung schützen.

Den Palast- bzw. Kronplatz umgeben die vier bedeutendsten Gebäude der Burganlage. Im königlichen Palast gebar Mary Stuart zum einen ihren Sohn Jacob VI und zum anderen beherbergt er heute - durch dickes Panzerglas geschützt - die Kronjuwelen.

An der Südseite des Palastplatzes steht die Great Hall (Saal). Hier fanden neben offiziellen Versammlungen auch stattliche Feierlichkeiten statt. Trotz zahlreicher Umbauten besitzt der Saal nach wie vor die hölzerne Originaldecke, die zu den beeindruckendsten sowie besterhaltenen Deckenkonstruktionen in gesamt Großbritannien zählt.

edinburgh castle 03Westlich der Great Hall erstreckt sich das Queen Anne Building, das zuerst ein Waffenarsenal, anschließend die Unterkunft für Führungsoffiziere war und heute das Militärmuseum beheimatet.

Das imposante Gebäude auf der Westseite des Palastplatzes, die nationale Kriegsgedenkstätte, erinnert an Schottlands Gefallene aus dem Ersten und Zweiten Weltkrieg. Mittlerweile gedenkt man in ihr auch der Soldaten aus nachfolgenden Einsätzen wie z.B. dem Ersten Golfkrieg.

 

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Adresse

Koordinaten

Öffnungszeiten

Info's

Detail

Castlehill
Edinburgh
EH1 2NG

+44 131 225 9846
 

 www

N 55°56'55.81"
55.948835

W 3°11'47.12"
-3.196421

April-Sept.
tägl. 9.30-18.00 Uhr

Okt.-März
tägl.
9.30-17.00 Uhr

Historic Scotland

20 3 pfund
04 toiletten 12 picknickflaeche 07 beschreibungstafeln 09 shop 10 restaurant
13 rollstuhl geeignet 15 keine hunde 17 haltestelle nahverkehr    
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spukenHier spukt es:

Es gibt natürlich viele Spukgeschichten zu so einem geschichtsträchtigen Castle. So wird immer wieder von einem gespenstischen Trommler berichtet (manchmal sogar als kopfloser Trommler), der immer dann spielt, wenn jemand das Castle angreifen will. So geschah es zum ersten Mal im Jahre 1650 vor dem Angriff von Cromwell und bis jetzt letztmalig 1745...

Ein anderer Dudelsackspieler treibt heute unter der Royal Mile sein Unwesen. Irgendwann entdeckte man am Fuß des Castle den Eingang zu einem geheimen Tunnel, der wahrscheinlich unter der Royal Mile bis zum Holyroodhouse führt. Um den genauen Verlauf des Tunnels zu erkunden, sollte ein Dudelsackspieler während seines Gangs durch den Tunnel unerlässlich auf seinem Dudelsack spielen. Seine Musik war oberhalb der Erde gut zu hören und man konnte ihm den gesamten Castle Hill herunter folgen. Doch dann wurde die Musik immer leiser und leiser bis man schließlich nichts mehr vernehmen konnte. Trotz einer groß aufgezogenen Suche blieb der Dudelsackspieler bis heute verschwunden. Manchmal, vor allem nachts, wenn wenig Verkehr auf der Royal Mile herrscht, kann man noch heute leise Musik eines Dudelsackes hören, die scheinbar aus der Tiefe kommt....

Eine weitere Spukgeschichte rangt sich um Colin Lindsay, der besser als Lord Balcarres bekannt ist. Er war im Castle für die gefangen genommenen Jakobiter verantwortlich und hatte eine mysteriöse Erscheinung. Eines Abends sah er zu seiner Verwunderung eine Lichtgestalt in seinem Bett liegen, die dann langsam schwächer wurde und völlig verschwand. Der Gute war ziemlich erschrocken und meinte seinen Feind, den Jakobiter John Graham of Calverhouse erkannt zu haben. Noch verwirrter war Lord Balcarres wahrscheinlich am nächsten Tag, als er erfuhr, dass die Jakobiter einen Sieg bei der Schlacht von Killiecrankie errungen hatten, sein Erzfeind Calverhouse jedoch bei dieser Schlacht gefallen war.

Besonders mysteriös wird die Geschichte durch den Umstand, das Calverhouse in der Nacht vor seinem Tod selbst von einem Geist heimgesucht wurde. Der nächtliche Besucher war der Geist von John Brown of Priesthill, den Calverhouse vor einigen Jahren hingerichtet hatte, da er ein erbitterter Gegner der Jakobiter war. Nach der Hinrichtung bemächtigte sich Calverhouse sämtlicher Waffen von Priesthill und setzte diese wohl auch bei der Schlacht von Killiecrankie ein. Wer weiß schon, wem die silberne Musketenkugel gehörte, die Calverhouse in der Schlacht tödlich verletzte...