calton leiste
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david hume

Erbaut: ca. 1718

Der Old Calton Burial Ground, auch als Old Calton Cemetery bekannt, befindet sich am Fuße des Calton Hill und ist mit seinen vielen denkmalgeschützten Bauten absolut einen Besuch wert. Der Bereich dient seit 1718 als Friedhof und wurde 1819 durch den Bau des Waterloo Place in zwei Abschnitte unterteilt.

Auf dem alten Friedhof haben eine Reihe von sehr berühmten Personen wie z.B. der Philosoph David Hume, der Verleger William Blackwood oder der Pfarrer Dr. Robert Candlish ihre letzte Ruhestätte gefunden. Besondere Denkmäler auf dem Friedhof sind das Emancipation Monument, das der schottisch-amerikanischen Soldaten gedenkt, die im Amerikanischen Bürgerkrieg kämpften sowie der weithin zu sehende Obelisk namens Martyrs' Monument.

Neben den „berühmten" Bürgern Edinburghs sind hier ebenso viele Handwerker begraben, deren Grabsteine aus dem 18. Jh. durch außergewöhnlich filigrane Gravuren beeindrucken. Einer der imposantesten ist der von John Morton, einem Schuster, der 1728 im Alter von 54 Jahren starb. Ein anderer Stein, aus dem Jahre 1762, zeigt einen Schädel mit der Inschrift „Memento Mori" (abgeleitet vom lateinischen „Memento moriendum esse" = „Bedenke, dass Du sterben musst") und eine Sanduhr, die auf der Seite liegt. Dieses liegende Zeiteisen weist auf einen frühen Tod hin, weil der Sand des Lebens nicht komplett durchgelaufen ist.

Des Weiteren sind von folgenden Personen besondere Grabstätten auf dem Old Calton Burial Ground zu finden:

  • David Allan (1744-1796), Kunstmaler, der neben zahlreichen Portraits gerne Szenen aus den Werken der Dichter Allan Ramsay sowie Robert Burns auf die Leinwand bannte. Mehrere seiner Exponate sind in der National Gallery zu sehen.

  • David Hume (1711-1776), Historiker und Philosoph, der im 18. Jh. im gesamten Europa hoch angesehen war. Zu seinen bekanntesten Werken zählen „Eine Untersuchung über den menschlichen Verstand", „Eine Untersuchung der Grundlagen der Moral" sowie „Die Naturgeschichte der Religion". Sein immenser Einfluss auf viele andere Denker und Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens wie z.B. Adam Smith brachte ihm jedoch auch viele Neider und Feinde ein. Seine durch Robert Adam entworfene Grabstätte, die wie ein großer zylindrischer Turm aussieht, wurde oft Opfer von Vandalismus. Grund hierfür könnte nicht zuletzt gewesen sein, dass Hume ein Atheist war und ihm ein solches Grab vielleicht nicht zustand.

  • Captain John Gray errichtete 1760 im Gedenken an seine Eltern wohl einen der schönsten noch erhaltenden Grabsteine auf dem Friedhof. Die filigranen Gravuren zeigen einen Dreimaster im oberen Bereich und an der linken Seite Abbildungen, die symbolisch für seinen Vater bzw. an der rechten Seite für seine Mutter stehen.

  • William Wood, berühmter Schauspieler seiner Zeit und von 1772 bis 1802 der Hauptdarsteller am Edinburgh Theater. Er war ein langjähriger Freund der Dichter Fergusson und Burns, die ihn für sein großartiges Talent bewunderten.

  • John Haig, Gründer von Haig & Haig, einer der ältesten Brennereien, die noch heutzutage Whisky erzeugt, liegt, wie auch andere seiner Familie, hier begraben. Die von ihm gegründete Cameron Bridge Distillery war die erste Brennerei, die Grain Whisky für die Erzeugung von Blends produzierte. Grain Whisky wird aus Weizen, ungemälzter Gerste und anderen Getreidearten (außer Mais) gebrannt und heute nicht mehr nur zur Blend-Herstellung verwendet. Die wohl bekannteste Abfüllung des Hauses Haig stellt der „Edel-Blend" Dimple Scotch Whisky dar.

  • Dr. Robert Candlish (1806-1873), Geistlicher sowie Mitbegründer der Free Church of Scotland. Der Neugründung ging die Abspaltung von der Church of Scotland voran, bei der 451 Pastoren, darunter Robert Candlish, eine konsequente Trennung zwischen Staat und Kirche forderten. Da man nicht zu einer Übereinkunft kam, gründete Rev. Thomas Chalmers 1843 die Free Church of Scotland, der letztendlich auch Robert Candlish angehörte.

  • Thomas Hamilton (1784-1858), Architekt, der nicht nur das Stadtbild von Edinburgh mit seinen Bauten prägte. Zu den bemerkenswertesten Bauten aus seiner Feder zählen die Dean Gallery oder die Royal High School an der Regent Street, die lange Zeit dem schottischen Parlament ein Heim bot. Weitere Bauwerke sind die George IV Bridge, die Bank of Scotland (The Mound), das Burns Monument (Calton Hill), die Physicians Hall (Queens Street), das Martyrs' Monument (Obelisk auf dem Friedhof) sowie die St John's Church.

  • William Blackwood (1776-1834), Verleger, der 1804 die Verlagsbuchhandlung sowie Druckerei Blackwood & Sons gründete. Blackwood verlegt die Werke vieler namhafter Schriftsteller wie z.B. Walter Scott oder James Hogg. 1817 erschien erstmals das Blackwood's Edinburgh Magazine (Spitzname Maga), eine Monatsschrift für Literatur, Politik und Philosophie. In diesem Magazin veröffentlichte man Übersetzungen aus dem Deutschen, darunter auch Erstveröffentlichungen von Werken deutscher klassischer sowie romantischer Dichter. Erst 1980 ging das bis dahin eigenständige Traditionsunternehmen in den Besitz des Edinburgher Verlag Pillans & Wilson über.

  • Archibald Constable (1774-1827), ebenfalls ein Verleger und somit erbitterter Konkurrent von Blackwood. Er verlegte ebenso diverse Stücke von Walter Scott, wie z.B. die Waverley Novellen. 1800 gründete er das Farmer's Magazine, übernahm 1801 das Scots Magazine und ab 1802 erschien die Edinburgh Review, eine der einflussreichsten britischen Zeitschriften des 19. Jh. Im Jahre 1812 kaufte Constable die Urheberrechte an der Encylopaedia Britannia, dem allgemeinen englischsprachigen Lexikon. Heute firmiert der Verlag unter dem Namen Constable & Robinson.

  • Der Architekt Robert Burn (1752- 1815) setzte sich ein bleibendes Ehrenmal mit dem beeindruckenden Bau des Nelson Monument. Eine andere Schöpfung aus seiner Feder ist das Denkmal auf dem Grab von Robert Fergusson, das man auf dem Canongate Churchyard bewundern kann. In Auftrag gegeben wurde dieses Werk durch seinen Namensvetter zum Gedenken an den mit 24 Jahren viel zu zeitig Verstorbenen.

  • Julius von Yelin (1771-1826), Königlich-Bayrischer Finanzrat und ab 1803 Geschäftsführer einer Buchhandlung. Sein Grab befindet sich neben dem des berühmten David Hume. Man fragt sich nun, was der Deutsche dort zu suchen hatte - Yelin war Ritter des „Königlich-Bayrischen Zivil-Verdienstordens" und Mitglied der königlichen Akademie in München. Er gab anonym das Werk „Deutschland in seiner tiefsten Erniedrigung" heraus und brachte so den Franzosenkaiser Napoleon zu Wutausbrüchen. Weiterhin verfasste er diverse bemerkenswerte wissenschaftliche Werke.

    Im Rahmen einer Vortragsreise kam Yelin nach Schottland, wo er plötzlich auf merkwürdige Weise im Royal Hotel in Edinburgh verstarb. Ursprünglich wollte Yelin sich bei Sir Walter Scott vorstellen und sollte in der Royal Society einen Vortrag halten. Doch er erkrankte während der Versammlung, musste die Rede abbrechen und sich zurück ins Hotel begeben. Er legte sich ins Bett und stand nicht mehr auf. War er von einem Anhänger Napoleon's vergiftet worden? Die Gerüchteküche brodelte, hatte seine Schrift doch maßgeblich zu einer deutlichen politischen Schwächung des Franzosenkaisers sowie zur Gründung des Königreichs Bayern beigetragen.

    Sir Walter Scott, der den Trauerzug anführte, absolvierte bei Yelin's Beerdigung seinen ersten öffentlichen Auftritt nach langer Zeit, da er finanziell ruiniert war. Das verpasste Treffen mit Yelin betrübte ihn zutiefst, denn er hielt Yelin für einen „Fremden mit Bildung und Begabung".

  • John Playfair (1748-1819), bedeutender Mathematiker sowie Naturwissenschaftler, dem sein Neffe auf dem Calton Hill ein Denkmal, das Playfair Monument widmete. Das Grab hier auf dem Friedhof befindet sich direkt neben dem von Yelin – ist aber anonym. Playfair war sowohl mit dem berühmten Geologen James Hutton eng befreundet, als auch mit dem Vater von William Henry Playfair, einem der größten schottischen Architekten des 19. Jh. Seine bekanntesten Gebäude sind die National Gallery of Scotland, das Dugald Stewart Monument, das National Monument und das City Observatory.

  • Peter Williamson (1730-1799) ist besser bekannt als „Indian Peter" und wohl eine der skurrilsten Persönlichkeiten, die hier begraben sind. Als Teenager wurde der in Aberdeen lebende Mann entführt, und als Sklave nach Philadelphia verkauft, wo er die nächsten Jahre auf einer Plantage lebte. Nach einer turbulenten Zeit kam er zurück nach Edinburgh, wo er die Beamten von Aberdeen wegen Menschenhandels verklagte. Von seiner finanziellen Entschädigung eröffnete er die Taverne Old Parliament Close. Über sein bewegtes Leben verfasste er ein Buch und wurde so zum Autor mit regem Erfolg. Ein anderes Projekt war die Gründung der erfolgreichen Penny Post.
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Adresse

Koordinaten

Öffnungszeiten

Info's

Detail

Waterloo Place
Edinburgh
EH1 3BJ

N 55°57'13.10"
55.953638

W 3°11'09.18"
-3.185883

ganzjährig

Eintritt frei!

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