tain leiste
Bildquelle: Copyright by Undiscovered Scotland

Seit die A9 um den Ort herum gebaut wurde verlaufen sich leider immer weniger Touristen hierher nach Tain. Dabei ist der – möglicherweise durch Wikinger gegründete – Ort absolut sehenswert. Grund für die Annahme seiner nordischen Wurzeln ist der Name. Tain dürfte eine Ableitung von Thing, einem nordischen Wort für den Sitz einer Regierung, sein. Heute sieht man hier in erster Linie schöne, sandfarbene Häuser, die den Abstecher hierher wirklich lohnen.

Die Geschichte des Ortes ist eng verbunden mit der des hier um 1000 herum geborenen heiligen Duthus. Zwar starb dieser in Irland, aber seine sterblichen Überreste wurden nach Tain zurück gebracht und in der St Duthus Chapel beigesetzt. Ob die Kapelle wirklich genau am Geburtsplatz des Heiligen steht ist nicht sicher, aber sehr wahrscheinlich. Die Ruine der Kapelle kann man im Nordosten des Ortes inmitten des Friedhofes besichtigen. Solltet Ihr den Friedhof nicht finden, dann fragt einfach nach dem Golfplatz – der liegt genau neben dem Friedhof.

Zwar wurde die erste Kapelle schnell zu einem Ziel für Pilger, aber die spätere, zweite Kapelle wurde als Unterschlupf für die Familie von Robert the Bruce bekannter. Diese versteckte sich hier auf ihrer Flucht zu den Orkneys, wo sie ihre Exil-Zeit verbringen wollte. Aber es kam anders für sie – sie wurden durch den Earl of Ross gestellt, verhaftet und 1307 an die Engländer übergeben. Ihrer Funktion als Unterschlupf verdankt die Kapelle auch ihr plötzliches Ende, als sie 1427 durch einen Gesetzlosen niedergebrannt wurde. Dieser hatte sein Opfer bis hier verfolgt und wusste sich keinen anderen Weg, sein Ziel zu erreichen.

Bei allem, was mit der Kapelle geschah, vergaß man nicht, wessen Gebeine hier aufbewahrt wurden und so bettete man den Heiligen ins Zentrum von Tain um. Seine neue Ruhestätte war die St Duthus Collegiate Church, die seit 1360 auf den Grundmauern einer früheren Kirche steht. Teile der ursprünglichen Kirche können noch heute auf dem Kirchhof besichtigt werden.

Schnell wurde dieser Ort zum neuen Wallfahrtsort der gottesfürchtigen Bevölkerung und selbst Jacob IV pilgerte um 1500 herum für 20 Jahre einmal jährlich hierher. Allerdings ist man sich bei den Motiven des Königs für diese Pilgertouren nicht ganz sicher – ging es wirklich nur um die Befriedigung religiöser Bedürfnisse oder vielleicht doch eher die rein menschlichen? Für letzteres spricht nämlich die Tatsache, dass er unweit der Pilgerstrecke seine Geliebte untergebracht hatte – diese lebte hier unbehelligt vom Hofstaat und wartete auf die regelmäßigen Besuche ihres Gönners.

Die Kirche gibt es bis heute, aber leider ist der Verbleib der Gebeine St Duthus' ungewiss. Diese verschwanden in den Wirren der Reformation im Jahre 1560. Heute beherbergt die Kirche die hochwertige Ausstellung „Tain – Im Wandel der Zeit", die sich auch über weitere Häuser um das Kirchengelände herum erstreckt.

Das Zentrum Tains wird durch seinen massiven Turm der Tolbooth (Zollstelle) dominiert. Dieser Turm wurde 1630 errichtet und diente anfangs als Gericht und Gefängnis. Schnell quartierte sich hier auch der Steuereintreiber ein – passend, denn wer nicht zahlt, der sitzt! Die Stelle bot sich an, denn viele Händler kamen hier auf ihren Reisen vorbei. Aber die massive Anlage konnte der Bevölkerung nicht helfen, als Cromwell's Truppen 1656 über Tain herfielen und große Teile der Stadt vernichteten. Den Bürgern blieb nur noch die Flucht, während sich die Truppen hier häuslich niederließen. Aber der Truppe ging es nicht um den Ort, sondern nur um die Unterkunft und so war nicht viel von ihm übrig, als die Soldaten wieder abzogen. 1690 waren nur ein paar Ruinen übrig.

Wer gedacht hatte, Tain hätte das Schlimmste überstanden, der sollte aber eines Besseren belehrt werden. Es folgte eine Hungersnot und ein Feuer vernichtete, was in den Jahren 1696 und 97 noch übrig war. Doch die Bevölkerung gab nicht auf und fing an, Spenden für den Wiederaufbau Tains zu sammeln.

Nur neun Jahre später war man in der Lage, mit der Restauration des Turmes zu beginnen – was man in zwei Jahren erreichte ist das, was man heute besichtigen kann! Gut, die endgültige Fertigstellung war wohl erst 1733, aber bemerkenswert ist dies Leistung allemal. Die Glocke ist übrigens das Original des ersten Turmes.

Leider wurde der Turm später erneut missbraucht – dieses Mal plante man hier die Vertreibung der Landbevölkerung während der Clearances.

Adresse

Koordinaten

Öffnungszeiten

N 57°48'42.82"
57.811894

W 4°03'18.18"
-4.055049

   

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