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Erbaut: ca. 1128
Die Kelso Abbey wurde als erste der vier Abbeys in den Borders errichtet und steht in der Nähe des heutigen Marktplatzes in Kelso. Die Abtei entstand 1128, nachdem die Mönche aus der nahegelegenen Selkirk Abbey hierhergezogen waren. Das für diesen Zweck benötigte Land erhielten sie von David I, der den Orden auf diese Art nicht nur finanziell, sondern auch örtlich an die königliche Befestigung in Roxburgh holen wollte.
David galt als Mann großer Frömmigkeit, der den Begründer des Ordens von Tiron bewunderte und diese Abbey war eine der ersten, die als „reformiertes" Benediktinerhaus in Großbritannien errichtet wurde.
Kelso Abbey wurde schnell eines der wohlhabendsten sowie bedeutsamsten Klöster in Schottland, dessen Reichtum vor allem aus dem enormen Grundbesitz in der Region der Borders resultierte. Im Mittelalter beherbergte die Anlage eine erstklassige Bibliothek.
Hier 1296 geprägte Silbermünzen gehörten zu den frühesten Zahlungsmitteln in Schottland, was die Wichtigkeit der Abbeys verdeutlicht. Die Bedeutung von Kelso Abbey zeigte sich auch darin, dass die Krönung Jacob III 1460 in ihr stattfand. Jacob bestieg den Thron nur wenige Tage, nachdem sein Vater bei der Belagerung von Roxburgh Castle den Tod gefunden hatte.
Von der großen Abteikirche in Kelso ist heute lediglich ein etwas rätselhaftes Bruchstück erhalten. Allerdings belegt eine 1517 angefertigte Beschreibung in den vatikanischen Archiven, dass die Abtei aus einer außergewöhnlichen Doppelkreuzform bestand, mit zwei Querschiffreihen (Kreuzarmen) und zwei Türmen. Die Architektur der Überreste lässt auf eine ca. 75-jährige Bauzeit schließen.
Der Grundriss der Kirche könnte unter anderem durch ähnliche Gotteshäuser in der Umgebung des Rheintals angeregt worden sein, wahrscheinlicher ist jedoch, dass eine Kathedrale wie Ely im Osten Englands, den Entwurf beeinflusste. Eine Zwischenwand unterteilte die Kirche in zwei Teile, im östlichen Teil war der Hochaltar nebst Chor für die Klosterbrüder, während der westliche Bereich als Gemeindekirche der ortsansässigen Bevölkerung diente.
Kelso Abbey erlitt in den Kriegen mit England, wie auch die übrigen Abteien der Borders, beträchtliche Schäden und bis 1316 soll die Zahl der Mönche stark reduziert worden sein. Das 16. Jh. bescherte dem Kloster allerdings weitaus dunklere Zeiten, denn in den Jahren 1523, 1542 sowie 1544 sah es sich wiederholten heftigen Angriffen ausgesetzt. Diese gipfelten 1545 darin, dass der Earl of Hertford versuchte, die Abtei systematisch zu zerstören. Es ist zweifelhaft, ob bis zur Reformation im Jahre 1560 noch mehr als eine ums Dasein kämpfende Gemeinschaft von einem Dutzend von Mönchen vorhanden war. Bedauerlicherweise bekam die Kelso Abbey keine Chance zum Wiederaufbau. Nach weiteren, durch Attacken hervorgerufenen Beschädigungen, wurde das Kloster 1587 schließlich offiziell aufgegeben.
Nach dem Ende der Reformation wurde die Abtei zwischen 1647 und 1771 teilweise als Pfarrkirche genutzt, während andere Teile des Klosters der örtlichen Bevölkerung als Steinbruch dienten. Der steigende Bedarf an Baumaterial führte 1805 dazu, dass Bürger der Stadt die Ruinen größtenteils abtrugen, was zur Folge hatte, dass heute nur noch der Westturm sowie das Querschiff übrig geblieben sind. Das Überleben dieser Baufragmente verdanken wir der Tatsache, dass die Ruine der Kelso Abbey 1919 in Staatsbesitz überging.
Der heilige Benedikt
Die Grundlebensregel, der die meisten Mönche folgten, wurde ca. 530 vom heiligen Benedikt von Nursia, Abt von Monte Cassino in Süditalien, verfasst. Kelso gehörte zum Tironensianerorden, der ca. 1109 vom heiligen Bernhard von Tiron in Nordfrankreich gegründet wurde. Aber die Lebensweise war im Grunde noch genauso, wie sie der heilige Benedikt 530 festgelegt hatte.
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Adresse |
Koordinaten |
Öffnungszeiten |
Info's |
Detail |
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Abbey Court |
N 55°35'48.16" |
ganzjährig |
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