Die Römer beherrschten das größte Imperium, das die Welt je gesehen hatte. Auf seinem Höhepunkt erstreckte es sich von Ägypten bis nach Germanien. Im Jahre 43 n. Chr. erreichten sie den Süden der britischen Inseln. Ca. 80 n. Chr. entschlossen sie sich, auch Schottland zu erobern.
Die römische Invasion wurde vom Feldherren Agricola im Jahre 81 n. Chr. angeführt. Seine Truppen marschierten nordwärts, bauten um schneller voranzukommen Straßen, und errichteten Feldlager, um die eroberten Länder zu kontrollieren. Die Kelten lieferten sich erbitterte Kämpfe mit den Römern, mussten aber wegen der enormen Übermacht der Römer zurückweichen. In nur zwei Jahren eroberten die Römer den größten Teil von Schottland südlich des River Tay.
Sieg und Rückzug
Ermuntert durch diesen Erfolg, machten sich 83 n. Chr. Agricola und seine Männer auf den Weg noch mehr Land zu erobern. Aber nachdem sie 12 Monate gegen furchtlose Stämme gekämpften hatten, entschieden sie sich nach einer Schlacht bei Mons Graupius in der Nähe von Aberdeen ihren Vormarsch zu stoppen. Sie gewannen die Schlacht, aber sie erkannten, dass es unmöglich sein würde, derart entschiedene Feinde in dieser wilden Landschaft zu kontrollieren.
Verteidigung der Grenzen
Die Römer bauten, um das von ihnen eroberte Land vor Eindringlingen aus dem Norden zu schützen, einen imposanten Grenzwall – den Hadrians Wall. Der Bau begann ca. 122 n. Chr. und nach der Fertigstellung erstreckte sich der Wall von der West- bis zur Ostküste.
Friedliche Kontakte
Die meisten Einheimischen kämpften erbittert gegen die Römer, doch einige Stammesführer aus dem Süden waren den Römern freundlich gesinnt. Kaufleute aus vielen Teilen Schottlands trieben regen Handel mit den Römern. Die römischen Bauern führten neue Feldfrüchte und Tiere in Schottland ein wie z.B. Knoblauch, Karotten, Hasen und Hauskatzen.
Ein zweiter Wall
Im Jahre 139 n. Chr. versuchten die Römer erneut, das Land nördlich des Hadrians Walls zu erobern. Sie siedelten sich schnell in den Lowlands an und begannen 143 n. Chr. einen zweiten Wall – den Antonine Wall – zu bauen um ihr „neues" Land zu schützen. Der Antonine Wall war 57 Kilometer lang, 3 Meter hoch und 4,5 Meter dick. Aber die feindlichen Stämme zwangen die Römer zum Rückzug und ca. 160 n. Chr. gaben diesen Wall wieder auf.
Wusstest Du das?
Der keltische Stammesführer Calgacus sagte über der Römer: "... sie hinterlassen eine Wüste und nennen dies Frieden." Das ist der erste verbriefte Ausspruch eines Schotten.