Bildquelle: Copyright by Schottlandfieber.de
Das am Ufer des River Teviot liegende Städtchen Hawick (gespr. Heuk), ist ein weiteres Zentrum der Textilindustrie in den Borders. Die hier produzierten Strickwaren aus Kaschmir- und Merinowolle sind international berühmt und angesehen.
Weiterführende Informationen hierzu findet man gleich in zwei Museen. Das Hawick Museum befasst sich mit der historischen Industrialisierung der Strickwarenherstellung und Strumpffabrikation. Im Borders Textile Towerhouse wiederum befindet sich eine Ausstellung rund um die Geschichte der Textilherstellung in der Region. Passend dazu hat man den hier stehenden historischen Drumlanrig's Tower gleich in das Gebäude integriert.
Das benachbarte Museum Heritage Hub befindet sich in der einzigartigen Tower Mill und beherbergt neben dem Scottish Borders Archive viele interessante Informationen zur Geschichte der wasserradbetriebenen Wollfabrik und der Stadtgeschichte. Direkt dahinter beginnt die Altstadt von Hawick, wobei davon nicht wirklich viel erhalten ist. Ein Zeuge vergangener Tage ist die hier stehende St Mary's & Old Parish Church aus dem Jahre 1764. Sie diente einst nicht nur als Kirche, sondern gleichzeitig auch als Gerichtshof.
Ein weiteres sehenswertes Gotteshaus im Herzen der Stadt ist die von außen fast wie ein Wohnhaus anmutende St Mary's & St David's Church. Sie wurde etwa 1843 erbaut und verblüfft im Inneren mit schönen Buntglasfenstern.
Der Ort ist weiterhin ebenso für sein Rugby-Team und besonders für die alljährlich im Juni stattfindende Veranstaltung Common Riding berühmt. Hierbei wird in den schmalen Gassen zwischen den Sandsteingebäuden der „Sieg über die Engländer" im Nachgang zu der Schlacht von Flodden aus dem Jahr 1514 gefeiert. Stopp - der Sieg?
Es waren allerdings die Engländer, die in der Schlacht siegten und alle Schotten - auch die männlichen Bewohner der Stadt - getötet hatten. Als die zunächst siegreichen Engländer Hawick zusätzlich noch plündern wollten, wehrten sich ein paar Halbwüchsige und schlugen die Angreifer in die Flucht. Darüber hinaus erbeuteten sie zudem noch deren Flagge. Eine Bronzestatue im Zentrum von Hawick, das einen Reiter zeigt, der stolz das englische Banner in den Himmel streckt, erinnert an dieses Ereignis aus dem 16. Jh.
Im westlichen Teil der Stadt liegt der weitläufige Wilton Lodge Park, dessen Grünanlagen zum Ausruhen und Entspannen einladen, wenn man die quirlige Innenstadt besichtigt hat. Hier steht auch das Hawick Museum, das sich umfassend mit der Stadtgeschichte beschäftigt. Das kulturelle Angebot wird durch die angegliederte Scott Gallery mit ihren interessanten Kunstausstellungen abgerundet.
Im Umfeld der Kleinstadt gibt es eine Menge zu entdecken, wie z.B. im Norden das Besucherzentrum der Glasmanufaktur Scottish Borders Art Glass.
Wer es weniger kommerziell mag, dem seien die beiden Kirchen im Nordosten von Hawick empfohlen. Die etwa 1845 erbaute Denholm Church liegt am Borders Abbeys Way und kann eine lange Geschichte vorweisen. Nur ein paar Kilometer weiter steht die Minto Church, die 1830 vom berühmten Architekten Playfair im gotischen Stil entworfen wurde.
Reisende, die nach Osten unterwegs sind, sollten auf ihrer Route einen Halt bei der 1863 errichteten Hobkirk Parish Church einlegen. Die Kirche im gotischen Stil mit ihrem wuchtigen Turm liegt nicht nur landschaftlich sehr schön, sondern ist ebenso im Inneren durchaus sehenswert. Eine andere kleine Landkirche mit wundervollen Buntglasfenstern ist die Southdean Parish Church, die nur ein paar Kilometer weiter östlich steht.
Viele Besucher von Schottland kommen über die Route vorbei am malerisch gelegenen Reservoir Kielder Water in Richtung schottischer Grenze, die südöstlich von Hawick verläuft. Wer genug Landschaft gesehen hat und ein wenig Geschichte als Abwechslung sucht, dem sei die kleine Saughtree Kirk aus dem Jahre 1872 mit ihren schönen Buntglasfenstern ans Herz gelegt. Absolutes Highlight ist jedoch das nicht weit entfernt im Süden von Hawick stehende Hermitage Castle.
Die Ruinen, eines einst beeindruckenden Bauwerks aus dem Jahr 1240, waren vor geraumer Zeit im Besitz der Earls of Bothwell und sollten auf alle Fälle besichtigt werden. Hier bekommt man einen hervorragenden Eindruck in die mittelalterliche Geschichte des Landes.
Etwas südlich davon steht das Milnholm Cross aus dem Jahre 1320, das man zum Gedenken an Alexander Armstrong, 2. Laird of Mangerton, errichtete, der im Hermitage Castle umgebracht wurde. Fast schon an der Grenze zu England kann man das Liddesdale Heritage Centre besuchen. In dem interessanten Museum dreht sich alles um das Leben in der Region im Wandel der Jahrhunderte.
Wenn man sich von Hawick in südwestliche Richtung begibt, trifft man als Erstes auf das Branxholm Castle aus dem Jahre 1571. Der einstige Sitz der Scotts of Buccleuch gehört heute dem Duke of Buccleuch and Queensberry. Etwas weiter südlich steht das weithin sichtbare Riddell Monument, ein Denkmal für den Dichter und Liedtexter Henry Scott Riddell (1870 1798). Ein anderes Ehrenmal, der Steve Hislop Memorial Cairn, befindet sich weiter südlich und erinnert an den berühmten Rennfahrer.
Westlich von Hawick, in Richtung Ettrick, erstreckt sich am nordöstlichen Ausläufer des Craik Forest der Alemoor Loch. Der sagenumwobene See soll die Wohnstätte eines Kelpie sein. Dem schottischen Volksglauben nach handelt es sich um einen Wassergeist, der sich den Menschen in Form eines großen Pferdes - manchmal mit Fischschwanz - zeigt. Solltet Ihr auf den Geist stoßen, bitte nicht auf den Rücken des Pferdes steigen, denn der Sage nach bietet der Geist Wanderern an, sie über den See zu bringen und wenn sie aufgesessen sind, zieht er sie in die Tiefe und verspeist sie.
|
Adresse |
Koordinaten |
Öffnungszeiten |
Dramlanring's Tower |
N 55°25'17.00" |
ganzjährig |