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Bettyhill entstand während der sogenannten Highland Clearances, als man nach 1745 begann, die (vorwiegend arme) bäuerliche Bevölkerung aus den Highlands vorzugsweise an den Küsten zwangsweise anzusiedeln, um so das freigewordene Land für die Schafzucht zu nutzen. Der Ort, der hier ursprünglich lag, Farr, ist heute ein Teil von Bettyhill und erfreut sich dank seiner weiten Sandbuchten großer Beliebtheit.
Man könnte noch näher auf die Entstehungsgeschichte eingehen: Bettyhill wurde von der Duchess of Sutherland, Vorname Betty, als „Ersatzortschaft" für einen zu verlassenden Ort in den Highlands gebaut bzw. in Auftrag gegeben und auch nach ihr benannt. Diese „Aktion" in Zusammenhang mit den Sutherlands gilt als ausgesprochen unüblich. So fürsorglich war man nämlich in diesen Kreisen sonst nicht.
Die Stadt an sich zeigt sich als typisches Crofting Village. Man sieht eine Vielzahl verschiedener Nutztiere und spärliche Äcker. Leider ziehen immer mehr Menschen aus dem Süden hierher, die keinerlei Ahnung von der Landwirtschaft haben und so verkommen die von ihnen übernommenen Gehöfte zusehends. Das mag an der Tatsache liegen, dass es hier für Menschen ohne Arbeit und für jene mit wenig Geld einfach leichter ist, über die Runden zu kommen. Ein Schicksal, das Bettyhill mit vielen anderen Dörfern in den Highlands teilt.
Faszinierend ist jedoch das Umland mit seiner Pflanzenwelt. Dank des Windes wird viel Muschelsand auf den moorigen Untergrund geweht und so wachsen hier nicht nur Gebirgspflanzen sondern auch maritime Gewächse. Dieser gemischten Flora verdankt es dieses Gebiet, dass neben der Flussmündung auch das gesamte Umland zum Naturschutzgebiet Invernaver erklärt wurde.
Einige Kilometer östlich von Farr ist das Strathnaver Museum in der ehemaligen Farr Church untergebracht. Hier kann man sich ausführlich über das Landleben, die Clearances und den Clan MacKay (der bis 1829 herrschende Clan) informieren. Das Schöne an diesem Museum ist, dass es durch Schüler im Rahmen eines Schulprojektes zu dem geworden ist, was Ihr heute dort sehen könnt.
Wer hier herkommt, wird ständig an die düstere Vergangenheit erinnert – sehenswert sind die prähistorischen Stätten im Navertal und der Farr Stone. Dieses Reliefkreuz im Garten der Kirche aus dem Jahr 1774 ist ein tolles Beispiel keltischer Steinmetzkunst – auffallend sind die komplizierten Tier- und Flechtenmotive. Das Kreuz stammt aus der Zeit um 850 n.Chr., was verwunderlich ist, wenn man bedenkt, dass die zu dieser Zeit herrschenden Wikinger es nicht zuließen, dass sich der keltisch-christliche Glaube entfaltete.
Nicht allzu weit liegt mit Strathnaver ein Ort, in dem man die Überreste eines Dorfes der Clearances besuchen kann.
Wer sich an den Loch Naver hinunter begibt, kann mehrere 6000 Jahre alte Kammergräber bewundern – der Ort heißt „Achcoillenaborgie" (ich liebe diese Worte – da merkt keiner, wenn ich mich verschreibe!). Wer sich hier frühmorgens zu einem Spaziergang durchringen kann, wird häufig mit dem Anblick von Hirschrudeln belohnt, die zum Äsen an das Flussufer kommen.
Adresse |
Koordinaten |
Öffnungszeiten |
an der A836 |
N 58°31'42.87" |
ganzjährig |