barra head

Mingulay ist die zweitgrößte der in den Äußeren Hebriden liegenden Bishop's Isles und liegt knappe 20 km südlich von Barra. Einer der wichtigsten Attraktionspunkte der Insel ist die hiesige Tierwelt. Die Klippen, in denen sich die Nistplätze befinden, zählen zu den höchsten in Großbritannien.

Seinen Namen hat die Insel aus dem Nordischen. Mikil Aay bedeutete im Altnordischen "große Insel" - wie es zu diesem Namen kam, wird später im Text noch deutlich werden. Die Reformation erreichte den Süden der äußeren Inseln Schottlands nie und so wurde der römische Katholizismus hier bis hinein ins 20 Jh. praktiziert. Mangels eigenem Priester wurden die Gottesdienste oft durch die Bevölkerung selber organisiert.

Wie lange die Insel schon durch Menschen bewohnt wird, ist nicht bekannt, aber es gibt Fundstücke, die auf frühe Siedlungen in der Eisenzeit hindeuten und die Kultur zeigt starke frühchristliche und nordische Einflüsse. Dass es hier auch christliche Einflüsse gegeben haben muss, schließt man nicht aus Funden (diese gibt es bislang nicht), sondern daraus, dass man auf den nahegelegenen Inseln Pabbay und Berneray zahlreiche Spuren in Form von steinernen Kreuzen und Gravuren finden konnte. Auch findet man auf der Insel keine nordischen Gräber, wie auf Berneray und Vatersay, doch die zahlreichen Namen belegen, dass auch die Wikinger die Insel besucht haben müssen.

Mit dem 13. Jh. ließ der nordische Einfluss auf diese Inselansammlung langsam nach und die Schotten gewannen unter dem "Lord of the Isles" um 1266 langsam wieder die Oberhand. Die damalige Bevölkerung lebte in erster Linie vom Fischfang, etwas Ackerbau und Viehzucht. Viel gab Mingulay zu dieser Zeit jedoch nicht her. Zwischen dem 15. und 19. Jh. war Mingulay im Besitz des Clans MacNeil von Barra, der jedoch meist mit Abwesenheit glänzte und so entglitt die Insel in eine Art Unabhängigkeit.

Im Jahre 1912 verließen die letzten Bewohner die Insel und so endete eine 2000 Jahre andauernde Besiedlung. Lange tat sich auf Mingulay nichts, aber im Jahr 2000 ging die Insel in den Besitz des National Trust und nun haben die hier lebenden Vögel und Schafe - die hier in rauen Mengen grasen - ein perfektes Zuhause gefunden.

Während der Eiszeit (dem Pleistozän) lag die gesamte Umgebung der Insel unter einer dicken Eisschicht und nach deren Abschmelzen entstand zu allererst eine große Insel, aus der sich erst über weitere Jahrtausende später - mit dem erneuten Ansteigen des Meeres - jene Inselgruppe herausbildete, die wir heute als "Äußere Hebriden" kennen. An der Landschaft kann man gut erkennen, was das weichende Eis alles zurückließ - riesige Granitblöcke, wo immer man hinblickt. Neben Stein besteht die Insel zum allergrößten Teil aus Torf.

Im Osten der Insel befindet sich ein Strand, wo man auch die Überbleibsel des ehemals einzigen Dorfes entdecken kann, das auf den einfallsreichen Namen "Das Dorf" hörte und westlich von hier kommt man zu Klippen, die mit ihrer Höhe von mehr als 200 m zu den höchsten überhaupt gehören.

Im Meer vor der Insel findet man drei bis zu 150 m hohe Felsnadeln - Boote sollten sich hier aber nur bei absolut ruhiger See heranwagen - wer dies nicht beachtet, riskiert, von Wellen an den Felsen zerschmettert zu werden.

Aber es gibt nicht nur die raue See, die den Besucher bannt, es gibt auch Berge. Ok, "Berge" ist vielleicht etwas hochgegriffen für diese Hügel zwischen 200 und 270 m. Der 225 m hohe MacPhee's Hill erhielt seinen Namen aufgrund einer Tragödie, die sich abspielte, als man einst überprüfen wollte, warum die Verbindung zur Insel abgebrochen war. Man setzte einen Matrosen auf der Insel aus, um zu prüfen, warum sich hier keiner mehr meldete - als er zurückkam, verkündetet er, alle wären an einer Seuche gestorben. Seine Gefährten an Bord des Schiffes verweigerten ihm, aus Angst vor Ansteckung, die Rückkehr auf das Schiff und man ließ ihn hier zurück. Er überlebte noch ca. ein Jahr, bevor er auf diesem Gipfel - nach Hilfe Ausschau haltend - starb. Später vermachten ihm die MacNeils diesen kleinen Fleck als ein Andenken und so bekam der Berg seinen Namen.

In den Jahren von 1764 bis 1901 stieg die Zahl der Inselbewohner von 52 auf 135 und 1881 waren es sogar 150, die in 28 Häusern lebten. Zu dieser Zeit begann aber auch schon das Ende der Insel und es gibt viele Gründe, die dazu führten, dass man die Insel sich selbst überließ. Einer der Gründe war ein Schiffsunglück bei Barra Head, bei dem 5 Männer von der nahegelegenen Insel Pabbay ums Leben kamen – fünf klingt jetzt vielleicht nicht überwältigend viel, aber es handelte sich dabei immerhin um die Hälfte der männlichen Bevölkerung der kleinen Insel. Nun erkannte man auch auf Mingulay, dass man hier – aufgrund der fehlenden geschützten Anlegeplätze – doch sehr isoliert von der Außenwelt lebte.

So verließen die Bewohner ihre Insel über die folgenden Jahre, und nachdem die Schule 1910 mangels Schülern geschlossen wurde, gingen 1912 auch die letzten Insulaner. Ein weiterer Grund war, dass mit dem Schrumpfen der Bevölkerung auch das Interesse des zuständigen Pfarrers (Donald Martin) schwand, seinem Dienst auf der Insel nachzugehen – zum einen hasste er reisen und zum anderen kam ihm einfach nicht mehr genug in den Klingelbeutel - gemessen an dem Aufwand, den er meinte, zu haben. So ereilte Mingulay das gleiche Schicksal wie Hirta und St Kilda, Letztere soll angeblich sogar komfortabler gewesen sein.

Nachdem die Insel zur Gänze menschenleer war, ging sie durch die Hände mehrerer Besitzer. J. MacLean von Barra verkaufte sie (er war erst Mieter bis 1919) an John Russel, der seine Erfahrungen als Schafzüchter in Australien und den USA gesammelt hatte. Nach sieben Jahren, in denen er den Winter und den Sommer allein auf der Insel verbrachte, verkaufte er diese an Peggy Greer aus Essex, die die Insel jedoch so gut wie nie besuchte.

Durch die Entwicklung von Motorbooten wurde es leichter, die Insel zu versorgen und so bildete sich eine einheimische Züchtergemeinschaft, die die Insel 1955 von Peggy übernahm – ihr selber war es seit 1951 nicht gelungen, Mingulay zu veräußern. 40 Jahre wurde die Insel jetzt durch die Bauern der Gemeinschaft als „Weide" genutzt, bevor sie im Jahr 2000 in den Besitz des National Trust übergeben wurde – diesem geht es seither darum, die Flora und Fauna zu bewahren. Nur zwei Gebäude überlebten – teils „oben ohne", also ohne Dach – die Jahrhunderte: die alte Schule und das Pfarrhaus, letzteres eben ohne Dach...vielleicht eine späte Strafe für das monetär geprägte Denken des Pfarrers Donald Martin.

Heute leben hier wie gesagt Unmengen von Seevögeln – ca. 10.000 Paar Tordalke (Razorbills, >6% der Weltpopulation!), über 11.000 Paare Trottellummen (Guillemots), 3.000 Paare Dreizehenmöven (Kittiwakes) zählen zu den „Hauptbewohnern". Des Weiteren verwandeln Antarktikscharben (Shags), Eissturmvögel (Fulmar, immerhin fast 12.000 Stück), Sturmschwalben (Storm Petrol), Meer- und Arktikschwalben (Common/Arctic Terns), die Große Raubmöwe (Bonxie/(Great) Skua), normale Möwen (Gulls) und immerhin noch über 2.000 Papageientaucher (Puffins) diesen Flecken in ein wahres Vogelparadies.

Aber nicht nur Vögel schätzen diese Insel – mit dem Weggang der Menschen kamen auch die Seehunde, die sich hier zwar nicht paaren, aber im Winter zu Hunderten die Strände in Beschlag nehmen. Schafe genießen noch immer das hiesige Gras und Hasen – 1912 durch Farmer ausgesetzt – konnten sich ungehemmt vermehren und Mingulay mit ihren Tunnels durchfräsen. Der Bewuchs der Insel beschränkt sich – typisch für die westlichsten Inseln – auf Heide, Moos und Gras.

Heute kann man Mingulay auch besuchen – zwei Skipper bringen interessierte Ornithologen und Bergsteiger, die den etwas anderen Berg suchen, in Zusammenarbeit mit dem National Trust von Barra aus hinüber zur Insel. Wer hieran Interesse hat, sollte sich an die Touristeninformation in Castlebay wenden und sich dann auf eine raue Überfahrt und eine nasse Landung einstellen, denn heftige Wellen erwarten einen am Anlegeplatz in der Mingulay Bay.

Adresse

Koordinaten

Öffnungszeiten

 

N 56°48'41.40"
56.811500

W 7°38'15.00"
-7.637500

   

Wer ist online  

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