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Erbaut: ca. 1866
Konfession: Church of Scotland
Hier, im Tal des Flusses Leithen Water, existiert schon seit vielen Jahrhunderten eine Kirchengemeinde, doch ein erster offizieller Beleg besteht aus einer Landesabtretung aus dem Jahre 1159 von King Malcolm IV the Maiden an die Mönche der Kelso Abbey. Grund für die Übereignung von 1159 bis 1165 war der Legende nach der Umstand, dass in der Kirche sein ertrunkener Sohn bestattet wurde. Historische Aufzeichnungen besagen allerdings, dass Malcolm mit 25 Jahren kinderlos starb und somit konnte auch nirgends ein Sohn ertrunken sein. Für den Zeitraum von 1167 bis 1214 verlängerte William I the Lion diese Abtretung.
Das allererste Gotteshaus stand auf dem Hügel über dem heutigen Kirchengrundbesitz. Dieser Kirchenbau lag ein wenig abseits vom Ort, weshalb man 1785 einen weiteren näher am Ort, errichtete. Diesen Neubau riss man wiederum 1871 ab, nachdem der derzeitige Bau, in Folge seiner Fertigstellung 1869, die Aufgaben übernahm.
Ursprünglich wollte man ein Gebäude im gotischen Stil mit elegantem Turm errichten. Nach einigen Überlegungen einigte man sich schließlich auf den sogenannten Ruskian Gothic Style, benannt nach dem Architekten John Ruskin. Dieser bezeichnete den Stil als „venezianische Gotik mit islamisch gebogenen Fenstern".
Ausführender Konstrukteur war F.T. Pilkington und sein Bauplan bestand aus einem unregelmäßigen Achteck mit einem kombinierten viereckigen Erker in östlicher Richtung. In der oberen Etage wurde eine kürzere, breitere Empore – eine von drei weiteren - angebracht. Der Vorraum beim Eingang in der gegenüberliegenden Ecke diente damals als Session House (Versammlungsraum). Von Pilkington sind bis heute lediglich zwei Säulen mit eingravierten Initialen erhalten geblieben, die sich am Ostende befinden.
1888/89 fügte Macintyre Henry den Altarraum hinzu und führte zu dieser Zeit noch weitere Umbauten durch. So funktionierte er das ursprüngliche Session House zur Eingangshalle um und veränderte die originalen Seitengalerien. Aus dem Grundriss eines Achteckes konzipierte er ein einfaches Rechteck, wodurch er Raum für die Orgel, den Chor sowie die Sakristei schuf. Die im selben Jahr von J. Brook & Co. in Glasgow gefertigte Kirchenorgel besitzt wunderschöne verzierte Pfeifen. Der Torbogen am Übergang zum Altarraum ist aus rotem Sandstein aus Dumfriesshire und wird von kunstvoll geformten Säulen getragen.
Die Kanzel stand anfangs auf einem Steinsockel vor der Orgelkonsole. 2010/11 entfernte man den Sockel aus Platzgründen, wobei der hölzerne Teil des Rednerpultes aber erhalten blieb, sodass man den ursprünglichen achteckigen Grundriss weiterhin erkennen kann. Die Entfernung des Unterteils förderte eine sogenannte Zeitkapsel (Kassette mit Zeitdokumenten) zu Tage, über deren Inhalt man im Sekretariat der Kirche Informationen erhält.
Die von Macintyre Henry durchgeführten Veränderungen schafften einen schlichteren äußeren Gesamteindruck sowie von innen ein wesentlich kirchenähnlicheres Gewölbe, d.h. ein langes Kirchenschiff mit je einem Querschiff an beiden Seiten und den Altarbereich am westlichen Ende. Nähert man sich dem Gotteshaus, fällt die Form des Daches auf – sie sieht aus wie ein umgedrehtes Boot. Demnach war das Schottische Parlamentsgebäude nicht der erste Bau in Schottland, der diese Dachform hat!
Bei näherer Betrachtung der Steinmetzarbeiten am Spitzbogen des Giebels stellt man fest, dass keine zwei Arbeiten identisch sind. Es gibt zwar diverse Ähnlichkeiten dennoch ist jedes Ornament ein Unikat. Selbiges gilt für sämtliche Steinmetzverzierungen in der gesamten Kirche sowohl innen wie auch außen. Einige Verzierungen sind etwas einfacher gestaltet, sie dürften von Lehrlingen gefertigt worden sein, allerdings existiert für diese Theorie keinerlei Beleg.
Des Weiteren fällt auf, dass alle Fensteröffnungen die Form eines Minaretts besitzen, sogar die der Sakristei. Ebendieses Charakteristikum findet sich nur bei Kirchenbauten von Pilkington. Am östlichen Giebel verfügen die Spitzen dieser Fenster, genauso wie der o.g. Spitzbogen, über gemeißelte Ornamente. Die Säulen am Haupteingang gehörten übrigens ursprünglich ebenfalls zum Ostgiebel.
Eine hervorzuhebende Besonderheit ist das Runic Cross, das bei Abrissarbeiten an der zweiten Kirche in Kirklands ausgegraben wurde. Heute steht es im Vorraum und man geht davon aus, dass dieses auf einen frühchristlichen Grabstein gravierte Kreuz noch aus dem ältesten der bekannten Kirchenbauten stammt.
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17 Leithen Road |
N 55°37'17.59" |
ganzjährig, |
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