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Der Ort Innerleithen liegt nahe dem nördlichen Ufer des River Tweed etwa 9,5 km östlich von Peebles und gute 16 km westlich von Galashiels. Die Kleinstadt erstreckt sich entlang des Flusses Leithen Water, der durch die südlich gelegenen Moorfoot Hills fließt, um dann in den River Tweed zu münden. Heutzutage ist Innerleithen die achtgrößte Stadt in den schottischen Borders.
Im 18. Jh. lebten dort nur wenige Menschen, die sich hauptsächlich von Schafzucht und Wollverarbeitung ernährten. Dies änderte sich in den späten 80er Jahren des 18. Jh. als Alexander Brodie aus dem benachbarten Traquair in den Ort kam. Er betrieb zuvor in London erfolgreich eine Schmiede und baute nun die heute noch in Damside stehende Weberei Brodie's Mill. Brodie's vorrangiges Ziel war es, den Anwohnern der Gegend neue Arbeit zu geben und sie aus der Landwirtschaft heraus in die Industrialisierung der Region mit einzubringen.
Sein Unternehmen steigerte in den nächsten 40 Jahren stetig den Profit und es stellte sich allmählich heraus, dass Innerleithen der perfekte Ort für die Wollindustrie war. Aus heutiger Sicht könnte man sagen, dass Brodie die industrielle Revolution in der Stadt anschob.
Durch den Erfolg von Brodie folgten rasch zusätzliche Wollbetriebe und Ende des 20. Jh. war Innerleithen eine blühende Stadt mit gesundem Wachstum – dank der Wollindustrie, die ihren absoluten Höhepunkt um 1910 erlebte. In den darauf folgenden Jahren teilte der Ort das Schicksal vieler Textilstädte in den Borders und musste mit der ständig sinkenden Nachfrage sowie der steigenden Konkurrenz umgehen. Mittlerweile riß man 3 Wollfabriken ab, um so neuen Wohnraum zu schaffen. Eine andere stellte die Herstellung auf Keramik um, sodass aktuell lediglich eine Textilfabrik die Produktion mit hochwertigen Kaschmirprodukten aufrechterhält. Wie lange dieser Traditionsbetrieb jedoch noch existiert, ist fraglich, und mit seinem Niedergang würde die Textilbranche völlig aus Innerleithen verschwinden.
Doch es gab neben der Textilindustrie noch einen zusätzlichen Grund, warum der Ort im 18. und 19 Jh. stetig anwuchs. Die schwefelhaltigen Wasserquellen, heute als St Ronan's Wells geläufig, die im Norden der Stadt entspringen, gelten als Heilquellen. Schon Robert Burns, der Innerleithen im Jahre 1787 besuchte, beschrieb den Ort als einen wunderschönen Kurort. Der Tourismus blühte weiter auf, nachdem Sir Walter Scott seine Novelle „Ronan's Well" veröffentlichte. Dieses Werk spielt in einem fiktiven Kurort in den Borders und erinnert in manchen Teilen an Innerleithen. Viele reiche Besucher aus Edinburgh kamen anschließend her, um die frische Luft zu genießen sowie natürlich auch, um das gesunde Wasser zu trinken.
1827 hat James Hogg hier die St Ronan's Border Games ins Leben gerufen, die heute noch abgehalten werden und als die älteste Sportveranstaltung Schottlands gelten. Sie finden jedes Jahr im Juli statt, laufen über 10 Tage und werden von der Bevölkerung sowie den Touristen begeistert gefeiert.
Der Erfolg von Innerleithen kam also neben der Textilindustrie auch durch den Status des Kurortes, was 1866 zum Anschluss an das Eisenbahnnetz führte. Die „Heilwasser-Industrie" blühte auf und ab 1891 gab es wahrhaftig eine Abfüllanlage, um das Wasser nun auch exportieren zu können. Noch heute existiert die Quelle, um die ein beeindruckender Pavillon gebaut wurde. Hier befindet sich auch ein Museum, das die gesamte Geschichte rund um die Quelle erzählt.
Eine weitere Attraktion des Ortes ist die vom National Trust verwaltete Robert Smail's Printing Works, in der man sich regelrecht in die Vergangenheit zurück versetzt fühlt. Man wandert durch einen komplett restaurierten Druckereibetrieb aus der viktorianischen Zeit mit Büro, Druckerei, Papierlager und Wassermühle.
Ebenfalls einen Besuch wert ist die Innerleithen Church aus dem Jahre 1866. Die Gemeindekirche mit der etwas eigenwilligen Bauform ist das Heim des Runic Cross, einem Fragment eines keltischen Kreuzes.
Etwas südlich von Innerleithen kommt man zum beeindruckenden Traquair House aus dem Jahre 1107, einem Vorläufer des Gothic Revival Style. Das geschichtsträchtige Herrenhaus samt dazugehörender Parkanlage ist für Besucher geöffnet, die auch in Scharen kommen. Wer schon da gewesen ist, kann diesen Ansturm durchaus nachvollziehen.
Nur ein paar Kilometer entfernt steht die etwa 1778 erbaute Traquair Kirk, die ebenfalls mit einer langen Geschichte aufwarten kann. Sehenswert ist die kleine Gemeindekirche, die von traumhafter Landschaft umgeben ist, allemal.
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Adresse |
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N 55°37'10.87" |
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