jedburgh leiste
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Die Stadt Jedburgh am Ufer des Flusses Jed Water, einem Nebenfluss des River Teviot, ist vielen auf Grund der berühmten Ruine der Jedburgh Abbey oder als erster Ort nach der englischen Grenze ein Begriff. In der Tat kommen die meisten Touristen, die nicht der A1 entlang der Küste folgen, die also quer durchs "Landesinnere" über Carter Bar fahren, mitten durch Jedburgh. Den Ort aber als Haltestelle für Urlauber zu bezeichnen, wäre maßlos untertrieben, denn wer will, erhält hier einen kurzen Eindruck in die schottische Geschichte.

jedburgh abbeyWer nach einem Besuch der Jedburgh Abbey noch Zeit hat, sollte sich auf den Town Trail begeben (Infos in der Touristeninfo) und kann so zusätzliche wissenswerte und geschichtsträchtige Plätze entdecken. So hat z.B. die Herstellung von Tweed in diesem typischen Ort der Borders eine lange Tradition, da in Jedburgh der Tweed quasi erfunden wurde. Einige pfiffige Weber der Stadt kamen auf die Idee, verschiedenfarbige Fäden zu einem Stoff zu verweben, und der heute weltweit bekannte Tweedstoff war geboren. Die vielen verschiedenen Geschäfte der Kleinstadt sind bedauerlicherweise die letzten Zeugen dieser „Erfindung", denn in Jedburgh wird schon seit Jahren nicht mehr gewebt.

jedburgh old trinity churchIn unmittelbarer Nachbarschaft zur Abbey steht übrigens eine weitere durchaus sehenswerte Kirche. Die 1875 erbaute Jedburgh Old & Trinity Church besticht mit ihrer Architektur im Early English Style und ersetzte durch ihren Bau die mittlerweile recht baufällige Abbey Church, die man auch nach der Reformation noch nutzte.

jedburgh 01Auf der stadtauswärts führenden Straße Castlegate findet man die ältesten Bauwerke der Stadt. Bonnie Prince Charlie soll einst im Haus Nr. 11 übernachtet haben. Am Market Place, von dem die wenigen Seitenstraßen des Ortes sternförmig in alle Himmelsrichtungen laufen, markiert eine ins Pflaster eingelassene Platte die Stelle des ehemaligen Marktkreuzes. Dies war das eindeutige Symbol für das Handelsrecht, das man dem Städtchen schon im 12. Jh. verlieh.
 

mary queen of scots housest john the evangelist churchIn der Nachbarschaft steht auch das Mary Queen of Scots House, ein Museum rund um die berühmte schottische Königin mit teilweise ziemlich skurrilen Artefakten.

Nur ein paar Meter weiter befindet sich die 1844 erbaute St John the Evangelist Church, die wirklich im Schatten der Jedburgh Abbey steht. Leider verpassen die meisten Besucher dieses wunderschöne Gotteshaus, das einst das erste Gebäude des Oxford Movement war, einer Bewegung innerhalb der Scottish Episcopal Church.

castle jail museumWer noch mehr Geschichte erleben möchte, sollte das Castle Jail Museum nicht verpassen. Die Ausstellung befasst sich sowohl mit der Sozialgeschichte der Stadt als auch mit dem ersten, für damalige Zeit etwas unkonventionellen, Gefängnis.

Alljährlich, bedauerlicherweise nicht zur Ferienzeit, findet Anfang Februar ein absolut außergewöhnliches Spektakel in Jedburgh statt, das Ba' Game. Zwei Mannschaften, die Uppies (geboren oberhalb des Marktkreuzes) und die Downies (geboren unterhalb des Marktkreuzes) kämpfen um einen mit Stroh gefüllten Lederball, der den Kopf eines Engländers symbolisiert. Es siegt das Team, das den Ball an einen festgelegten Punkt in seinem Territorium bringen kann. Regeln gibt es keine, stundenlang tobt das Spiel in den Straßen der Stadt. Die Glasfronten der Geschäfte sind mit Holzplatten geschützt und die Bewohner parken ihre Autos weit außerhalb.

waterloo monumentGeht's von Jedburgh aus weiter nach Norden, kommt man am preisgekrönten Landschaftspark Harestanes Countryside samt Besucherzentrum vorbei. Direkt daneben steht das Monteviot House, dessen Gärten für Besucher geöffnet sind. Macht man von hier einen kurzen Abstecher nach Westen, stößt man auf das Waterloo Monument. Der 150 m hohe Turm, zwischen 1817 und 1824 gebaut, erinnert an die Schlacht von Waterloo und ist weithin gut sichtbar.

oxnam kirkWer sich in östlicher Richtung von der Stadt aus bewegt, trifft nach ein paar Kilometern auf den St Cuthbert's Way, eine berühmte Pilgerroute, an der die 1775 erbaute Crailing Kirk liegt. Unweit davon steht die Oxnam Kirk, eine 1153 errichtete kleine Landkirche, die in enge Verbindung zur Jedburgh Abbey gebracht wird.

cater barFährt man aus Süden nach Jedburgh, hat man die schottische Grenze, wie oben erwähnt, mit ziemlicher Sicherheit am Carter Bar überquert. Die Passstraße führt aber wirklich auch durch eine herrliche Landschaft und ist deshalb schlussendlich nicht nur bei Motorradfahrern äußerst beliebt. Direkt am Grenzübergang gibt es einen Parkplatz mit dem berühmten Stein, an dem sich schon so viele Touristen aus aller Herren Länder fotografiert haben.

Folgt man dieser Route nun in Richtung Jedburgh, so passiert man den Jedforest Deer & Farm Park, einen preisgekrönten Tierpark, und kommt im Grunde genommen anschließend nicht am Ferniehirst Castle aus dem Jahre 1598 vorbei. Die Wegweiser an den verschiedenen Reiserouten lassen auf einen imposanten Bau hoffen und in der Tat sind Touristenscharen, die den Schildern folgen, vollauf begeistert. Bedauerlicherweise hat diese Touristenattraktion seine Pforten für Besucher nur im Juli geöffnet.

bedrule churchEtwa Abseits dieser Hauptrouten der Touristen steht südwestlich von Jedburgh die gegen 1804 errichtete Bedrule Church. Sie hat eine enge Verbindung zur Bedrule Woman's Guild, einer der ältesten christlichen Frauenorganisationen Schottlands und ist mit ihren wunderschönen Buntglasfenstern wirklich einen Besuch wert. Westlich der Stadt, fast ebenso unbekannt bei Schottlandreisenden wie die Kirche, ist die ganzjährig zu besichtigende Ruine des Fatlips Castle aus dem 16. Jh. Das gut erhaltene Tower House diente einst als Heim der Familie Turnbull of Barnhills, die auch für den seltsamen Namen verantwortlich ist. Der Legende nach war jede männliche Person verpflichtet, zuerst die Dame des Hauses küssen, um Einlass in das Gebäude zu bekommen. Wie die Hausdame allerdings aussah, ist uns nicht bekannt.

ancrum kirkancrum old parish churchAuch die Reisenden, die in nordwestlicher Richtung von Jedburgh aus weiterreisen, müssen natürlich nicht ohne Sehenswürdigkeiten auskommen. Diesen Leuten empfehlen wir das kleine Dorf Ancrum, das gleich mit zwei Gotteshäusern aufwarten kann. Die derzeitige Gemeindekirche Ancrum Kirk stammt aus dem Jahre 1890 und beeindruckt durch sehr schöne Buntglasfenster. Nur ein paar Meter weiter, etwas versteckt in einer Seitenstraße, steht die Ruine der Vorgängerin, der Ancrum Old Parish Church, die 1762 erbaut wurde. Zwar ist von dem einstigen Kirchenbau nicht mehr extrem viel erhalten, doch die teilweise wirklich alten Grabsteine sind ohne Frage sehenswert.

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Adresse

Koordinaten

Öffnungszeiten

Abbey Place
Jedburgh
TD8 6BE

+44 1835 863170

N 55°28'36.85"
55.476903

W 2°33'14.94"
-2.554150

ganzjährig

Mo.-Sa. 9.00-18.00 Uhr
So. 10.00-17.00 Uhr

   
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