Diese Provinz im äußersten Südwesten Schottlands zählt zu den bisher weniger bekannten Regionen. Die Zahl der Touristen, die Dumfries & Galloway nicht nur als Durchgangsstation nach Norden benutzten, ist nicht übermäßig groß.
Dabei hat diese Gegend einige sehr interessante Besonderheiten zu bieten, wie einige ausgesucht schöne Baudenkmäler aus dem Mittelalter. Die Region wird auch denjenigen noch überraschen, der sich nur von der Attraktivität des Hochlandes angezogen fühlt. Um die Vielfalt der Region kennenzulernen, muss man schon einige Kilometer zurücklegen, denn auch die Sehenswürdigkeiten sind über die ganze Region verstreut.
Die Nord-Süd-Verbindungen in Dumfries & Galloway sind aufgrund der Hauptverbindungsstraßen zwischen Glasgow bzw. Edinburgh und Carlisle gut ausgebaut. Sie führt durch die Ortschaft Gretna Green, jenes bekannte schottische Grenzdorf, das früher ein Zufluchtsort für heiratswillige Menschen aus dem benachbarten England war. Bei Gretna Green, an der Grenze zu England, beginnt eine weitere Ferienstraße, die Galloway Tourist Route to Ayr. Sie führt abseits von der Küste bis Castle Douglas, um dann nach Nordwesten in Richtung Ayr abzubiegen. Dieser Streckenabschnitt, vorbei an dem langgestreckten Loch Ken, durch die Berge von The Glenkens und durch wilde Moor- und Heidegebiete ist landschaftlich sehr interessant.
Nördlich von Gretna Green am südlichen Rand der Tweedsmuir Hills liegt der Kurort Moffat, der mehrmals die Auszeichnung Best Kept Village gewonnen hat. Wahrhaftig, Moffat ist ein Vorzeigestädtchen. Die Straßen sind wie geleckt, Touristen sitzen in den Cafés an der Hauptstraße und verspeisen ihre Sahnetorte.
Moffat ist ein idealer Ausgangspunkt für Wanderungen zu der Schlucht Devil's Beef Tub oder dem Wasserfall Grey Mare's Tail. Am Mennock Pass kann man einen Abstecher zum höchstgelegenen Dorf Schottlands, Wanlockhead, machen.
Der Solway Coast Heritage Trail (A75) verbindet Gretna Green mit Stranraer und führt als größte Hauptstraße in Ost-West-Richtung durch die Provinz. Die Küstenroute führt über Dumfries, der Robert-Burns-Stadt, nach Kirkcudbright, der Künstlerstadt, bis nach Stranraer und zum Mull of Galloway an der Südwestspitze Schottlands. Nicht nur für die schöne Küstenlandschaft, sondern auch wegen der zahlreichen Sehenswürdigkeiten lohnt es sich, für diese Strecke genügend Zeit einzuplanen.
Die größte und wirtschaftlich bedeutendste Stadt der Region ist Dumfries. Der schottische Barde Robert Burns hat hier die letzten vier Jahre seines Lebens als Beamter verbracht. Auf dem Michael's Burial Ground in Dumfries liegt er beerdigt. Einen weiteren Verkehrsknotenpunkt in Dumfries und Galloway bildet die landwirtschaftlich geprägte Marktstadt Newton Stewart, ein idealer Fleck, um den Südwesten Schottlands zu erkunden.
Westlich von Newton Stewart erstreckt sich die kahle, flache Landschaft The Moors, besiedelt von vereinzelten Farmen und kleinen Siedlungen. Nördlich von Newton Stewart ragen die waldgesäumten Hügel des Galloway Forest Park bis knapp 800 m in die Höhe und laden zum Wandern und zum Baden in den höchsten Binnenseen Schottlands ein. Baden bedeutet hier allerdings ein kühles Vergnügen.
Südlich von Newton Stewart beginnt ein anderer Landstrich mit Namen The Machars, der wie eine große Nase in den Atlantik ragt und von der Landwirtschaft geprägt ist. Den sogenannten Galloway Rindern bietet The Machars ausgezeichnete Weiden. An der Südküste, bei Whithorn, findet man die ältesten christlichen Zeugnisse in Schottland, da hier im Jahre 379 der Heilige Ninian landete und dort den Grundstein für die erste christliche Kirche in Schottland legte. Irische Pikten folgten Ninian, gingen ebenso am Solway Firth an Land und brachten das Christentum mit.
Die Rhinns of Galloway sind eine hammerförmige Halbinsel, die an der äußersten, südwestlichen Ecke Schottlands nach Irland weist. Von Stranraer, der zweitgrößten Stadt auf der Halbinsel, laufen Fähren nach Douglas (Nord-Irland) aus. Weiter südlich, in Portpatrick, beginnt der 339 km lange Southern Upland Way, ein Wanderweg der von der West- bis zur Ostküste führt.
Die Küste der Rhinns of Galloway verläuft felsig und fällt steil ab. Nur ab und an schiebt sich zwischen die schroffen Felsen eine sandige Bucht, in der ein kleines Dorf Schutz findet, wie das südlichste Dorf Schottlands, Drummore. Südlicher noch liegt der Mull of Galloway. Von hier kann man einen herrlichen Ausblick genießen, nach Irland, der Küste des Solway Firth und der Englischen Westküste.