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Sanquhar liegt im Tal des River Nith an einer der Hauptrouten von Central in das südliche Schottland. Die A76 durchquert das Nithsdale (Tal des Nith) von Dumfries bis Kilmarnock. Sie verläuft als High Street durch Sanquhar, das sowohl eine landwirtschaftliche Marktstadt ist, als auch ein typisches ländliches Industriezentrum, wie sie häufig im Norden der Region Ayrshire zu finden sind.

Das nordwestliche Ende der High Street führt an der eindrucksvollen Tolbooth (Stadtverwaltung/ Zollstelle) vorbei, welche ca.1730 im Auftrag 3. Duke of Queensberry errichtet wurde. Ein Teil des Erdgeschosses wurde zu einem interessanten Durchgang (Passage) und führt direkt durch das Gebäude auf der Rückseite. Hier befinden sich noch Bereiche, die den ursprünglichen Gebrauch von der Tolbooth als Stadtgefängnis zeigen. Durch die Passage erreicht man den Platz, wo einst der Galgen stand und findet ein Grab. Das Grab gehört einem von zwei französischen Offizieren, die 1812 hier als Kriegsgefangene lebten und sich wegen eines Mädchens ein Duell lieferten. Der Verlierer war Leutnant Arnaud.

An der Außenwand der Tolbooth befindet sich eine schwere Eisenkette mit Ring, bekannt als Jogg oder Joug, an der früher die Schurken mit einem Eisenkragen befestigt und zur Schau gestellt wurden. Oftmals wurden sie von den redlichen Bürgern dann verhöhnt und mit faulen Eiern beworfen. 1820 wurde dieser Ring zuletzt für einen Einbrecher benutzt. Er stand auf einem großen Stein und war sehr kurz an dem Ring angekettet worden. In dieser unbequemen Position verbrachte er hier für drei Tage zwei Stunden pro Tag; einer dieser Tage war leider auch noch ein Markttag.

Nördlich der Tolbooth führt die Hauptverkehrsstraße am 1882 aus rotem Sandstein gebauten Rathaus vorbei. Der Springbrunnen davor wurde zum diamantenen Jubiläum von Queen Victoria errichtet. Etwas älter, ca. aus dem Jahre 1763, ist die Post von Sanquhar, die älteste noch geöffnete Poststelle in Großbritannien.

Traditionell wurde Sanquhar reich durch die Webereien und Strickwarenindustrie, die eine Reihe von einzigartigen Mustern für die Stadt herstellten. In späteren Jahren profitierte die Stadt von den reichen Bodenschätzen der umliegenden Gebirgszüge. Die Strickwaren-Industrie überlebte in Sanquhar noch lange nachdem die letzte Mine schon geschlossen war und führte zum früheren Wohlstand der Stadt.