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Bildquelle: Copyright by Undiscovered Scotland

portobello sDer Stadtteil Portobello liegt etwa 4,5 km vom Stadtzentrum Edinburghs entfernt an der Küste des Firth of Forth. Er besticht mit seinem herrlichen Sandstrand, der ihn zu einem beliebten Erholungsort macht, wobei es heute um den Ort, der einst als Kurort galt, deutlich geruhsamer geworden ist. Die Promenade hingegen erinnert noch immer an die besseren Zeiten Ende des späten 19. Jh. Endgültig vorbei war es aber noch nicht, denn Mitte des 20. Jh. gab es durch die regelmäßig einfallenden Urlauber aus Glasgow einen zwischenzeitlichen Aufschwung, der sich allerdings in erster Linie auf die Vergnügungsparks beschränkte und nur kurz anhielt.

Nicht immer gab es an dieser Stelle eine Gemeinde – ursprünglich existierte dort eine moorige Landschaft, die in der Regel permanent unter Wasser stand. Schuld daran war ein breiter Bach namens Figgate Burn, der sich vom Duddingston Loch kommend hier entlang in Richtung Nordsee schlängelt. Dieses Flüsschen gab der Gegend ihren einstigen Namen Figgate Muir – wobei es nicht nur für die Entstehung des Moores sorgte, sondern ebenso das Gras sprießen ließ. Daraufhin nutzten die Mönche der Holyrood Abbey das Gebiet geraume Zeit als Weide für ihre Kühe.

Auch historisch betrachtet hat Portobello keine unbedeutende Rolle gespielt. William Wallace musterte hier Ende des 13. Jh. Truppen, die er nach der Ausbildung in die Schlacht von Dunbar (1296) führte. Dreieinhalb Jahrhunderte später fand hier angeblich ein geheimes Treffen zwischen Cromwell und den Anführern der schottischen Clans statt.

Anfang des 18. Jh. nisteten sich immer häufiger Piraten und Schmuggler ein, bis sich letztendlich im Jahre 1742 ein Seemann, der ehemals unter Admiral E. Vernon seinen Dienst verrichtete, hier niederließ. Er hatte 1739 an der Einnahme von Porto Bello in Panama teilgenommen, weshalb er das Haus, das er errichtete, Portobello Hut nannte. Er hätte sich bestimmt nicht träumen lassen, dass er zukünftig einem gesamten Stadtteil damit einen Namen geben würde. Mehr und mehr Seeleute ließen sich nun hier nieder und erbauten ihre Heime um die Portobello Hut herum.

Den Strand von Portobello nutzte man Ende des 18. und Anfang des 19.Jh. als Trainingsplatz für Reitübungen der Edinburgh Light Horse (leichte Kavallerie). Der Quartiermeister der Einheit war kein geringerer als der berühmte Schriftsteller Sir Walter Scott. Da er eines Tages nach einem „Pferdekuss" fast eine Woche nicht einsatzfähig war, vollendete er in dieser Zeit seine Geschichte „The Lay of the Last Minstrel".

Im 19. Jh. erreichte die Industrie den Küstenort, denn der lehmige Boden ermöglichte es, Ziegelsteine herzustellen, wodurch rasch eine Fabrik für diesen begehrten Baustoff entstand. Andere Erzeugnisse der Gegend waren Glas, Seife, Töpfer-Produkte sowie Senf. Im südlich gelegenen Joppa kam man durch die Salzproduktion zu einer maßgeblichen Rolle. Der somit florierende Handel brachte Portobello 1833 den Titel Burgh (Marktstadt) ein, doch bereits nach 63 Jahre wurde der Ort eingemeindet und zu einem Stadtteil der Metropole.

Der Ort hat auch eine Eigentümlichkeit – bis 1984 gab es zum Beispiel ein Freibad, das durch die überschüssige Wärme des nahegelegenen Heizkraftwerkes geheizt wurde. Nun ja, das ist noch nicht wahrhaftig ausgefallen, was indes anders aussieht, wenn man den Namen Sean Connery hinzufügt. Was ihn mit dem Schwimmbad verbindet - er war hier Bademeister!

Portobello war, nebenbei bemerkt, der Namensgeber für die gleichnamige Stadt in Neuseeland, die, welch Überraschung, unweit von Dunedin liegt. Dunedin? Ja, genau - dem gälischen Namen von Edinburgh.

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Adresse

Koordinaten

Öffnungszeiten

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